Also, ich mag die Bücher von Frank Schätzing sehr. Was in seinen Romanen besonders wertvoll ist, sind die akribisch recherchierten und wunderbar miteinander verknüpften Fakten, die immer einen stimmigen Hintergrund für seine eigentliche Erzählung bilden. Man sagt, dass seine Bücher wie “Der Schwarm”, “Limit” oder “Lautlos” zu über 90 Prozent aus Wahrheit und nur zu knapp 10 Prozent aus Fiktion bestehen. Genau das macht sie so uneingeschränkt empfehlenswert.

Jetzt hat Frank Schätzing ein Sachbuch geschrieben. “Nachrichten aus einem unbekannten Universum” ist das Versprechen einer spannenden Zeitreise durch die Meere, die den Leser in die Wunder der Erde und ihrer biologischen Entwicklung einführen soll. Doch während der Autor in seinen früheren Werken brillierte, fällt sein neuestes Buch in vielerlei Hinsicht ab.

Zum einen versucht Schätzing, trotz des an sich faszinierenden Themas, den Leser mit einer unpassenden Mischung aus markigen Sprüchen und jugendlichem Jargon zu fesseln. Was anfangs noch amüsant sein mag, wird auf Dauer ermüdend. Statt das Thema mit der gebotenen Ernsthaftigkeit und Klarheit zu behandeln, wirkt es, als versuche ein Lehrer seine Schüler zu unterhalten, indem er deren Jugendsprache imitiert. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem mir die flapsige Schreibweise auf die Nerven geht, eine Methode, die leider mehr ablenkt als begeistert.

Ein weiteres Problem ist Schätzings Umgang mit Fakten und Meinungen. Anstatt sie klar voneinander zu trennen, vermischt er sie. Das funktioniert in seinen Romanen, aber eben nicht in einem Sachbuch. Es macht den Text für den wissenschaftlich interessierten Leser verwirrend und irreführend. Es ist schwer zu erkennen, wo die Fakten aufhören und die persönlichen Ansichten anfangen oder einfach in eine Erzählung abdriften. Meines Erachtens leidet darunter die Glaubwürdigkeit des Werks.

Insgesamt ist “Nachrichten aus einem unbekannten Universum” eine herbe Enttäuschung. Trotz des Potenzials des Themas gelingt es Schätzing nicht, seine Leser angemessen zu informieren oder zu begeistern. Stattdessen verliert er sich in unnötigen Sprachspielereien und einer unklaren Darstellung von Fakten und Meinungen. Leider hat das Buch nicht die Qualität, die ich nach der Lektüre von “Der Schwarm” erwartet hätte.

Den nächsten Roman werde ich mir gerne wieder kaufen, aber von seinen Sachbüchern, falls noch welche erscheinen, werde ich erst einmal die Finger lassen.