“Ein Fass Amontillado” ist eine eindringliche Theaterversion der gleichnamigen Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe. Mit düsterer Atmosphäre und psychologischer Spannung zieht es das Publikum in eine Welt des Verrats und der Rache. Der Protagonist, Montresor, führt den ahnungslosen Fortunato in die dunklen, feuchten Katakomben unter seinem Anwesen, angeblich um einen seltenen Wein zu probieren. Der Dialog ist reich an unterschwelliger Spannung, und die schwindenden Fackeln werfen unheimliche Schatten auf die steinernen Wände, während die Handlung unaufhaltsam auf einen schockierenden Höhepunkt zusteuert. Es ist ein Meisterwerk der theatralischen Spannung und symbolischen Tiefe, das das Publikum lange nach dem Vorhang in seinem Bann hält

Wir haben einen kleinen Ausschnitt im Rahmen der Heidelberger Theatertage aufgeführt. Dabei standen wir, entsprechend verkleidet, an einer Wegeskurve auf dem Weg hoch zum Heidelberger Schloß.

LUCHESI: Ah, verehrter Odoni, auch schon auf dem Nachhauseweg?

ODONI: Ah, verehrter Luchesi. Ja ich hatte Sie schon im Palazzo bemerkt, aber war so in Gesprächen. Da muss ich nun fort.

LUCHESI: Mein Bedarf an dieser Gesellschaft ist vorerst gedeckt. Allein, wenn ich an Lady Fortunato denke…

ODONI: Oh…, sie geht auf wie ein Hefekuchen – geschmacklos wie eine voll gefressene Ratte – una ratta della Canale Grande.

LUCHESI: Sie erinnert zweifelsohne an das Fass Amotillado, welches ich kürzlich Montresor verkaufte.

ODONI: Amotillado … ein elend teures Gesöff. Sie haben hoffentlich keinen Sherry hinein gegeben?

LUCHESI: Oh, nein, nein, nein, bewahre. Es ist nicht ganz ungefährlich, es sich mit Montresor zu verscherzen. Sie wissen doch …. (geflüstert:) die Geschichte vor ein paar Jahren

ODONI: Fortunato wagte es, Montresor in aller Öffentlichkeit zu kränken. Ein Wunder, dass bisher noch nichts geschah.

LUCHESI: Fortunato wird schon selbst in sein Grab stolpern, so wie er säuft.